Bis vor wenigen Tagen wussten wir noch nichts von einer "Dana". Das Wort "Gota fria", kalter Tropfen, war auch nicht Teil unseres Wortschatzes. Das sind alles Worte, die man sich wohl im Zusammenhang mit dem Klimawandel merken sollte. Auch wenn der neue amerikanische Präsident anderer Meinung ist, der Mensch ist sicher nicht ganz unschuldig an dieser Situation.
So jetzt ein wenig chronologisch berichtet. Am Mittwoch dem 13. 11. , vielleicht muss man doch den 13. ernst nehmen, zogen schwere Gewitter über das Land. Es goss wie aus Kübeln. Da es auch immer kälter wurde und das Prasseln auf dem Vorzelt Dach nicht gemütlich war, haben wir uns in den Wohnwagen verzogen. Bis dahin waren es für uns nur schwere Gewitter mit anständigen Böen aus östlicher Richtung, die für uns eher ungefährlich sind.
Gegen 17:30 Uhr kam die Katastrophenschutz Behörde mit Blaulicht auf den Platz gefahren und eine Sirene machten unangenehmen Krach. Eine Lautsprecherdurchsage war für uns nicht zu verstehen. Dann kamen Mitarbeiter und klopften an den Wohnwagen. Er rief nur "Emergency, Emergency" und deutete an, dass wir den Wohnwagen verlassen müssen. Wir haben daraufhin unsere Papiere, die Handys und Regenjacken geschnappt und sind zur Rezeption. Hätten wir gewusst, was auf uns zukommt, hätten wir vielleicht noch mehr mitgenommen.
An der Rezeption war großer Tumult. So recht wusste keiner war man machen sollte. Außer dem starken Regen war für uns nichts zu fassen. Viele Wohnmobile, vor allem die ohne Vorzelte, machten sich aber davon. Auch wir wurden aufgefordert den Platz zu verlassen. Also bin ich zum Auto, der Pajero ist ja Gottlob ein ordentlicher Geländewagen, gegangen und wir haben den Weg noch Torre del Mat angetreten. Da solle irgendwo ein Pavillon sein.
Auf dem Weg sahen wir dann die herannahende Katastrophe. Der Rio vélez, der normalerweise kein Wasser führt. war langstreckig über die Ufer getreten. Ein Phänomen, was ich bisher nicht kannte, die Oberfläche des Flusses war wie ein Hügel gekrümmt. links uns rechts lief das Wasser in die Felder. Damit war klar, die Evakuierung war notwendig. Nach einigen Schwierigkeiten haben wir dann auch den "Pavillon" gefunden. Es war die örtliche Sporthalle.
Sie sollte die nächsten 12 bis 14 Stunden unsere Herberge sein. Die zahlreichen Mitarbeiter waren sehr bemüht, das kann man nicht anders sagen. Es wurden Decken und trockene Kleidung verteilt. Dann gab es heissen Kakao und Kekse, später noch eine Hühnerfrikassee, nichts für Susanne. Ansonsten wurden zahllose Stühle und später auch Feldbetten herangekarrt. Es war aber sehr zugig und kalt. So haben wir uns durch die Nacht gekämpft.
Morgens gegen acht hatten wir endgültig die Nase voll und sind zusammen mit Michael und Gitte abgedampft. Zunächst sind wir zum Wohnwagen. Unter dem Vorwand, ich müsse unsere Tabletten holen, konnte ich zu Fuß durch knietiefes Wasser und Schlamm zum Platz. Der Anblick war grauenvoll. Es stand zwar alles an seinem Platz, aber das Vorzelt war verwüstet. Der Wohnwagen selber war nicht betroffen, so war unser Zuhause erhalten geblieben.
Danach haben wir uns im Einkaufzentrum ein kleines Frühstück gegönnt. Für die nächste Nacht haben wir ein Hotel an der Promenade gebucht und uns dann zunächst ausgeruht. Am nächsten Tag haben wir uns zum Wohnwagen durchgekämpft. Das Wasser war mittlerweile abgelaufen, zurück blieb ein zäher sehr glitschiger Schlick, der uns dann noch die ganze nächste Zeit beschäftigen sollte.